Lux perpetua luceat eis

Requiem

Programm:

  • Eduard Pütz – Requiem (UA)
  • Wolfgang Amadeus Mozart – Requiem

Ausführende:

  • Vera Steuerwald, Sopran
  • Marion Eckstein, Alt
  • Gernot Heinrich, Tenor
  • Georg Gädker, Bariton
  • Wilhelm Schwinghammer, Bass
  • Capella Istropolitana Bratislava
  • Evangelische Jugendkantorei der Pfalz
  • Leitung: LKMD Jochen Steuerwald

Aufgenommen 2011 in der Martinskirche Grünstadt

fk2012-7

Preis: 15 €
Bestellung über [Amt für Kirchenmusik]

Wie kaum ein anderes Werk der Musikgeschichte ist das unvollendete, anonym in Auftrag gegebene Requiem Wolfgang Amadeus Mozarts von Anfang an von einer Aura des Mysteriösen und des Geheimnisvollen umgeben gewesen. Die Gerüchte um einen unheimlichen Boten, der Mozart mit dem Versprechen eines unfassbar lukrativen Honorars bis zur endgültigen Erschöpfung in den Tod getrieben haben soll, fand Nahrung nicht nur in der ersten biographischen Abhandlung über Mozart von Franz Niemetschek (1808). Den Boden für solche Mutmaßungen bereitete nicht zuletzt die unübersichtliche Situation um die Fertigstellung des unvollendeten Werks. Bei Lichte betrachtet ist die Sage vom geheimnisvollen Requiems-Boten allerdings ein prominenter Plagiatsfall des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Trotz der Vervollständigung durch Josef von Eybler und Franz Xavier Süßmayr ist das Requiem weitestgehend als eine Mozartsche Erfindung einzuordnen: Der „Introitus“ ist vollständig von Mozart komponiert worden. Für das „Kyrie“ bis zum „Hostias“ hat Mozart mit Ausnahme des „Lacrimosa“ die Vokalstimmen fertigkomponiert und die Führung der Instrumentalstimmen über weite Passagen angedeutet. Diese wurden von Süßmar komplettiert. Die letzten drei Sätze hat Süßmayr zwar als Eigenkomposition ausgegeben. Dennoch herrscht unter Experten allgemein die Ansicht, dass die musikalische Substanz des zweiten Teils (ab dem „Sanctus“) auf Skizzen von Mozart basiert, die Süßmayr weiterentwickeln konnte.

Bei der vorliegenden Aufnahme ist die originale Besetzung der Bassetthornpartien hervorzuheben, die landläufig häufig durch Klarinetten ersetzt werden. Es erklingt die Süßmayr-Fassung in der Instrumentierung des deutschen Musikers Franz Beyer, der die Schwächen Süßmayrs kenntnisreich und geschickt verbessert.

Während das Mozart-Requiem zu den großen interpretatorischen Herausforderungen im Bereich der Chorliteratur gehört, spiegelt das moderne Pendant des rheinischen Komponisten Eduard Pütz (geboren am 13. Februar 1911 in Illerich bei Cochem/Mosel, gestorben am 18. Januar 2000 in Bad Münstereifel) unser Zeitalter auf musikalischer, aber auch gesellschaftlicher Ebene in vielfältiger Weise wider.

Die Komposition wird von drei musikalischen Vorstellungen geprägt:
In den Rahmensätzen des Requiems greift Pütz den traditionellen lateinischen Text der Totenmesse auf (Requiem aeternam – Agnus Dei). Der musikalische Charakter dieser Choralsätze ist ernst, erhaben und in der Tonsprache eher konservativ. Pütz knüpft hier an die überlieferten musikalischen Traditionen an. In den knappen rezitativähnlichen Solosätzen für Sopran und Bariton hingegen bedient sich Pütz der Klangpalette der Moderne (Einflüsse von Igor Strawinsky oder Paul Hindemith). Die vom Komponisten ausgewählten Bibelworte klagen wütend die Schattenseiten der Menschheit an, ihre Bosheit, Unvernunft und Torheit. Gleichzeitig begibt sich der Komponist auf die Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens. In den beiden dem Chor anvertrauten deutschsprachigen Kirchenchorälen verwendet Pütz erneut traditionellere Klangmuster und schöpft dabei harmonisch aus der musikalischen Tonsprache des Jazz.

(Greta Konradt)